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Freitag, 6. Oktober 2017

"Spot" Der Dienst an den Menschen


Solange ein Christ die Wahrheit nur rein gefühlsmäßig erfasst, kann er seien Aufgabe nicht erfüllen. Er ist so von der Freude an der Gemeinschaft mit seinem Herrn erfüllt, dass für nichts anderes Raum und Zeit bleibt. Er möchte weiter nichts tun, als mit dem Herrn allein sein und sich an seiner Liebe freuen. Die Arbeit, die er bislang getan hat, gefällt ihm nicht mehr, denn sie ist voller Versuchungen und Probleme. Wenn er in der Gegenwart Gottes ist, dann hat er das Gefühl der Heiligung und des Sieges über die Sünde. Wenn er sich aber wieder seinen täglichen Aufgaben widmen muss, fällt er in Niederlagen und Befleckung zurück. Darum will er diesen Verpflichtungen entgehen. Wenn er nur lange genug in der Gegenwart des Herrn bleiben kann- so denkt er-, wird er ein Leben der Heiligung führen können. Seine täglichen Verpflichtungen werden ihm zu einer Belastung, die in seinen Augen einem geistlichen Menschen doch gar nicht zugemutet werden dürfen. Weil er möglichst viel Zeit mit seinem Herrn verbringen will und seine tägliche Arbeit nicht ausstehen kann, vernachlässigt er die Menschen in seiner Umgebung. Eltern oder Angestellte, die diese Einstellung haben, sorgen nicht in rechter Weise für ihre Kinder oder ihre Arbeitgeber.
Der Grund für diese Unausgeglichenheit liegt darin, dass die betreffenden Gläubigen nicht im Glauben wandeln, sondern noch sich selbst leben. Sie sind noch nicht völlig mit Gott vereint. Darum brauchen sie noch eine besondere Zeit und einen besonderen Ort, um mit Gott Gemeinschaft zu haben. Sie haben noch nicht gelernt, den Herrn in allen Dingen zu erkennen und sich entsprechend von ihm führen zu lassen. Sie sind noch nicht bis in die Einzelheiten des täglichen Lebens hinein vom Herrn abhängig. Die Erfahrung Gottes beschränkt sich auf die Gefühle, und darum möchten sie Hütten auf dem Berg der Verklärung bauen, anstatt mit Jesus in die Ebenen hinabzusteigen und Dämonen auszutreiben.
Echtes geistliches Leben ist nicht auf besondere Stunden und Situationen angewiesen. Es kann sich immer und überall entfalten. Für den Herrn gibt es keine Unterscheidung zwischen Hausarbeit, Verkündigung und Gebet. Wenn wir ein emotionales Leben führen, sind wir immer mit unserer gegenwärtigen Situation unzufrieden und verrichten die anstehenden Arbeiten nur ungerne. Wenn wir in allen Lebensbelangen fest an Gott gebunden sind, erkennen wir unsere Aufgaben und wissen auch, wie wir sie erfüllen können.

Quelle: Watchman Nee

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